Apnoetauchen - Wissenswertes

Grundregeln für sichereres Freitauchen

Das Buddy-System

Grundsätzlich wird unabhängig der Disziplin niemals alleine getaucht. Es kann immer ein Blackout ohne jegliche Vorwarnung auftreten. In solch einem Fall hat man ohne einen kompetenten Partner, der die Sicherung übernimmt, praktisch keine Chance. Der Buddy selbst ist in aller Regel auch in Apnoe unterwegs, so ist es auch möglich, dass zwei Apnoetaucher gemeinsam trainieren können und sich gegenseitig in ihrer Funktion abwechseln: Einer taucht, der andere sichert.

Beim Static ist der Buddy immer in unmittelbarer Nähe, um sofort einzugreifen, wenn ein BO oder LMC droht. Es werden Zeichen vereinbart, mit denen der Buddy unmissverständlich den Bewusstseinszustand des Tauchers überprüfen kann. Besteht der Verdacht auf ein eingetrübtes Bewusstsein oder gar ein Blackout werden die Atemwege des Tauchers sofort über Wasser gebracht.

Beim Tieftauchen beobachtet der Buddy von der Oberfläche, so weit es die Sicht zulässt, den Abtauchvorgang des Apnoeisten. Durch vorherige Absprachen bezüglich Zeit und Tiefe weiß der Sicherungstaucher, wann er abtauchen muss, um den Taucher etwa auf dem letzten Drittel seines Aufstieges zu treffen. Von dort aus wird dann gemeinsam -mit Blickkontakt- aufgetaucht. Sollten irgendwelche Probleme auftreten, ist so der Buddy nahe am Taucher, um diesen sofort nach oben bringen zu können.

Hyperventilation

Atmet man bewusst mehr, als das Atemzentrum vorgibt, so spricht man von Hyperventilation. Von dieser gibt es verschiedene Formen, wir gehen hier nur auf den Typus ein, der auch üblicherweise bekannt ist und mit dem Apnoetauchen oft assoziiert wird. Dabei wird mit hoher Frequenz tief geatmetet (hecheln).

Entgegen der weitläufigen Meinung ist es durch Hyperventilation nicht möglich, mehr Sauerstoff aufzunehmen. Allerdings fällt die Kohlendioxidkonzentration in unser Lunge, was mehrere Auswirkungen hat. Die wohl fatalste ist, dass Kohlenstoffdioxid (CO2) maßgeblich Auslöser des Atemreiz ist. Haben wir vor dem Tauchgang viel CO2 abgeatmet, so kommt der Atemreiz erst verzögert. Im schlimmsten Fall verschiebt sich der Zeitpunkt so weit nach hinten, dass vorher der kritische Sauerstoffpartialdruck unterschritten ist und wir einen Blackout erleiden. Auf der anderen Seite verlagert sich das Säure-Base-Gleichgewicht durch das starke Abatmen von CO2 auf alkalische Seite (respiratorische Alkalose). Folgen davon sind Krämpfe, Taubheit in den Gliedmaßen, eine erhöhte Herzfrequenz und eine Verengung der Gefäße, die bis zu einer Bewusstlosigkeit führen kann. Abgesehen von diesen Gefahren ist der erhöhte Puls für unser Vorhaben stark kontraproduktiv, da ein hoher Puls immer mit einem hohen Sauerstoffverbrauch einhergeht.

Daher hyperventilieren wir beim Apnoetauchen grundsätzlich nicht.

Psychologische Aspekte

Unsere Apnoeleistung hängt maßgeblich mit unserem Gemütszustand zusammen. Ist man aufgeregt, nervös und verspannt, so wird man die Luft deutlich kürzer als gewohnt anhalten können. Beim Tieftauchen wird zudem der Druckausgleich bei verkrampften Nacken (und den bekommt man schnell) stark erschwert. Daher sollte jeder Tauchgang entspannt ausgeführt werden. Ist man in einer Trainingssession nicht fähig ausreichend zu entspannen, müssen die jeweiligen Tiefen und Zeiten angepasst werden

Die meisten Unfälle, LMC oder Blackouts hätten wahrscheinlich durch ein besonnenes und umsichtiges Verhalten des Tauchers vermieden werden können. Dazu gehört beispielsweise stets der Sicherheit eine höhere Priorität als den zu erzielenden Ergebnissen einzuräumen. Im Training werden Bestzeiten-und Tiefen nur in kleinen Schritten gesteigert. Man sollte sein Limit kennen und sich in dieser Zone nur vorsichtig bewegen. Wer beispielsweise gerade noch so 20m im CWT, schafft, sollte es im nächsten Training nicht gleich mit 30m versuchen, sondern erst einmal die 20m konsolidieren und sich dann langsam vorarbeiten. Ehrgeiz ist im Freitauchen wie in anderen Sportarten natürlich grundsätzlich nützlich, allerdings sollte die Sicherheit immer oberste Priorität haben. Ist man bei einem Training mal nicht in Topform, sollte man sich damit abfinden, dass man an diesem Tag keine Topleistung erbringen wird, anstatt die gewünschte Leistung zu erzwingen.